Connemara

 

Die grünen Berge  -  Land der bunten Schafe

Zu den beeindruckendsten Landschaften Irlands gehört zweifellos Connemara, eine bergige Region im Westen des Landes, nördlich der Galway Bay.

Es war unser vorletzter Tag (den letzten verbrachten wir ausschließlich in der Stadt Galway), für den wir uns diese besondere Bustour vornahmen.

Zunächst beginnt alles sehr dezent  -  anfangs tauchen nur vereinzelte Berge auf, die Landschaft wird zunehmend hügeliger, man wird also langsam eingestimmt.

Unsere erste Station war eine kleine Brücke etwas abseits der eigentlichen Strecke am Rande eines Dorfes, wo wir unseren standardmäßigen Aufenthalt von zehn Minuten hatten um das Bauwerk in Augenschein zu nehmen und zu fotografieren.

Was sofort auffällt, sind die zahllosen farblich markierten Schafe, die frei in der Landschaft weiden. Nur wenige von ihnen werden in ihren Aktivitäten durch einen Koppelzaun begrenzt, die Mehrzahl findet man überall in den Bergen verstreut, als würden sie hier wild leben. Dabei laufen sie auch kreuz und quer über die schmalen Straßen oder legen sich am Rande zur Ruhe.

Nur widerwillig weichen sie dem vorbeifahrenden Bus und räumen träge das Feld, wobei sie sich aber meist nur soweit bewegen, dass der Bus gerade so an ihnen vorbei passt.

An den Hängen der Berge sind sie manchmal in so großer Zahl zu finden, dass es aussieht, als würden Champignons aus der Erde sprießen  -  aufgrund der Entfernung sind sie nämlich nur als kleine, helle Punkte zu erkennen (siehe folgendes Bild).

Sobald man den Bus verlassen hat und versucht, sich den Schafen zu nähern, bemerkt man, dass sie nicht ganz so zutraulich sind, wie man zunächst vermuten mag. Sobald man eine Distanz von ca. 20 m unterschreitet, fangen sie an, unruhig zu werden, und je länger man die Situation aufrecht erhält, umso vorsichtiger werden sie  -  das war jedenfalls die Erfahrung, die ich bei diesen Tieren an jenem Tag gemacht habe, sicherlich wird es unterschiedlich sein.

Hier oben in den Bergen, die einst bewaldet waren, findet man eine typische Flora, und man würde kaum vermuten, dass der Boden hier stellenweise sogar etwas sumpfig erscheint, zumindest bekommt man diesen Eindruck, wenn man das Gelände mit normalem Schuhwerk betritt und muss bisweilen aufpassen, nicht in der Pflanzendecke zu versinken.

Kein Wunder also, dass das Land bis in die höchsten Spitzen (das können immerhin rund 700 m sein) saftig grün ist.

Das Wetter an diesem 7. August 2009 war eine willkommene Abwechslung und zugleich Bereicherung zum bisherigen Sonnenschein und kam uns daher wie gerufen, denn es brachte etwas Abwechslung und erweiterte die fotografischen Möglichkeiten, so dass jetzt durch die dunklen Wolken eine gewisse Dramatik in die Bilder kam.

Auffallend waren die vielen Quellen und Bäche in den Bergen, die manchmal geradlinig zu Tal flossen, meist aber in mehr oder weniger ausgeprägten Kurven mäanderten, manchmal (wie hier) ein Stück entlang der Straße.

So bequem es auch ist, sich mit einem Reisebus durch diese faszinierende Landschaft schaukeln zu lassen, so nachdenklich stimmt es einen, wenn man sich ins Bewusstsein ruft, wie viele dieser großen und schweren Verkehrsmittel Tag für Tag die kleinen schmalen Straßen passieren; bisweilen reicht die Breite der Fahrbahn kaum aus und manche Kurven sind derartig eng, dass der Busfahrer aufwendige Manöver starten muss, um sie überhaupt bewältigen zu können.

Bedenkt man andererseits die wirtschaftliche Lage des Landes, ist es verständlich, dass der Tourismus eine nicht zu unterschätzende Quelle darstellt.

Einige der Berge erinnern an jene des Burren: Sie sind nicht begrünt, sondern erscheinen felsig. Typisch sind auch die zahlreichen Seen in Connemara. Manche von ihnen weisen malerische Inseln auf.

An manchen Stellen trifft man auf Torfstiche (von denen hier aber keine Fotos existieren). Der Torf wird noch per Hand gestochen, unser Busfahrer erklärte uns, dass die Schichten, die man in gut einem Meter Tiefe findet, rund 5000 Jahre alt sind.

Man kann nur hoffen, dass sich der Abbau auch zukünftig in Grenzen hält, damit der Charakter dieser Landschaft bewahrt wird.

Im Norden Connemaras zieht sich der einzige Fjord des Landes einige Kilometer in östliche Richtung (Bild oben). Er wirkt wie ein breiter Fluss. Es war der nördlichste Punkt unserer Bustour, von hier aus ging es dann wieder zurück.

Das folgende Bild zeigt den See an der Kylemore Abbey, zu der wir auf der nächsten Seite kommen.

Den Abschluss der Connemara-Dokumentation soll eine stimmungsvolle Gegenlichtaufnahme darstellen, die sozusagen ein Zufallstreffer ist. Unser Bus machte an einer kleinen Brücke einen der letzten Stops, wir hatten wie immer nur wenige Minuten Aufenthalt.

Ich sah von weitem ein kleines Boot, das sich der Brücke näherte und suchte sofort einen geeigneten Standort, den ich auf der anderen Seite des Flusses fand. Willkommener Weise schaute die Sonnen kurz durch die Wolken und brachte das Wasser zum glitzern, während die hohen Berge im Schatten blieben. Dadurch entstand ein interessanter Kontrast, und das zufällig vorbei fahrende Boot stellt einen guten Blickfang dar  -  es war nur diese eine Aufnahme möglich, unmittelbar danach ging die Busfahrt weiter und außerdem wäre die Szenerie ohne Boot etwas trostlos.