Diejenigen, die es erlebt haben, werden sich noch sehr gut daran erinnern: Das große Oder-Hochwasser im Sommer 1997.
Um Haaresbreite hätten wir eine Situation wie 1947 gehabt, und als ein Stück des Deiches bei Hohenwutzen absackte, hatten viele die Katastrophe bereits vor Augen - doch wir in unserer Region wurden vor dem Schlimmsten bewahrt - dieses Glück hatten nicht alle.
In Liepe bekam man die Auswirkungen im Juli zu spüren, allerdings sekundär, denn man versuchte damals alles, um die Oder zu entlasten, und dazu gehörte unter anderem ein Ablassen des Wassers über die Hohensaatener Schleuse in den Oder-Havel-Kanal. Doch da dessen Ufer an der niedrigsten Stelle nur 30 cm hoch war, konnte man seinen Pegel nur um diesen Wert anheben, sonst wäre er sprichwörtlich über seine Ufer getreten und hätte bewohntes Land unter Wasser gesetzt.
Aber auch so war das Hochwasser allgegenwärtig, wie die folgenden Bilder zeigen. sie alle wurden am 2. und 3. August aufgenommen und belegen eindrucksvoll, wie sehr uns das Wasser bereits bis zu den Füßen stand.
Auf der nachfolgenden Seite sind dann einige Ansichten von Kurths Berg präsentiert sowie Privataufnahmen vom Hochwasser 1947 in Liepe zu sehen, die mir freundlicherweise von Magdalena Grothe zur Verfügung gestellt wurden.
Auf dem oberen Bild sieht das Ganze noch recht harmlos aus, wenn man zu ebener Erde steht und in die Horizontale schaut, doch wenn wir später auf den Berg steigen, wird das Ausmaß auf einen Blick sichtbar.
Unten an der Brücke schauen wir uns den Pegel des Kanals an, und jedem fällt auf, dass er übernormal hoch ist - wenn auch nicht vergleichbar mit den Verhältnissen an der Oder. Ein Fremder wird hier sicherlich nur bemerken, dass das Wasser auf der anderen Seite über das Ufer getreten ist, während der Lieper sofort auch die tief eingetauchten Begrenzungspfeiler erkennt, die sonst deutlich weiter aus dem Wasser ragen.
Dieses und die nächsten 4 Bilder wurden mit dem Kodachrome 64 PKR Diafilm aufgenommen; das erklärt die dezenten Farben.
Am alten Bollwerk tritt das Wasser stellenweise über´s Ufer, einige Angelstellen sind überflutet.
Ein Blick mit dem Teleobjektiv, das kleine Naturschutz-Schild am Ufer schaut nur noch ein Stück aus dem Wasser, dahinter sind die Wiesen überflutet (siehe Bild rechts).
Hinter der Brücke (südwärts) auf der linken Seite ist ein Großteil der Wiese überschwemmt, wir schauen hier von der Kreuzung zurück in Richtung Kanal.
Ebenfalls von der Kreuzung wurden diese beiden Aufnahmen gemacht, das obere Bild zeigt, wie dicht das Wasser bis an den Deich heran stand, man erkennt dort nämlich am rechten Bildrand ein Stück der Asphaltstraße, die nach Bralitz führt. Das untere (folgende) Bild ist wieder eine Tele-Aufnahme mit einem leichten Blickschwenk nach links.
Der Koppelzaun, der sich direkt am Deichfuß befindet, verrät uns auch aus dieser Perspektive, wie weit das Wasser stellenweise reichte. In der Randregion sucht der Weißstorch als anpassungsfähiger Nahrungsopportunist nach Beute (fotografiert mit Kodachrome 64 PKR).
Manchmal mutet es an wie ein kleiner See, wenn nicht immer wieder die heraus schauenden Grashalme die überschwemmte Wiese verraten würden.
Unser Weg führt uns noch ein Stück weiter in Richtung Bralitz, wo er schließlich auch seinen Abschluss findet. Beim folgenden Bild befinden wir uns bereits einige hundert Meter hinter dem Lieper Schöpfwerk und blicken zurück in dessen Richtung, links am Bildrand erhebt sich der Deich, an dem wir stehen.
Und dies sind die beiden letzten Bilder dieses Hochwassers, hier schon mehr nach Bralitz hin, verloren sind die Heurollen, aber was ganz wichtig ist : natürlich überschwemmte Wiesen sind gigantische biologische Kläranlagen und daher von eminenter Wichtigkeit - schade, dass wir ihnen zu wenig Platz einräumen, denn dann wäre ein solches Ereignis ein Glücksfall für die Natur, ohne dass wir davon Schaden nehmen, doch leider engen wir in unserem Wahn, alles urbar machen und bebauen zu müssen, die Flüsse derart ein, dass sie für uns bei Hochwasser bedrohlich werden.
1997 - das Oderhochwasser (Nahansichten)
Liepe - ein kurzer Rückblick (1988 bis 1998)
Dieses Bild zeigt eine der asphaltierten Auffahrten von den Wiesen zum Deich (hier natürlich vom Deich gesehen), wiederum ein Stück weiter vom Schöpfwerk entfernt, wobei zu erwähnen ist, dass hier nur die Wiesen links des Deichs (wenn man von Liepe kommt) überschwemmt waren, also auf der Seite des Oderberger Sees. Hiermit wurde die wichtige Funktion dieses Deiches nach langer Zeit wieder deutlich, was ein Verbot des allzu häufigen Befahrens schon aus dieser Sicht durchaus rechtfertigt.
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