Die beiden Weitwinkelaufnahmen erfassen zusammen die Wiesen in ihrer gesamten Breite, lediglich die Bäume ganz rechts behindern die Sicht etwas.
Manche Bereiche erinnern entfernt an Reisfelder, dann wieder gibt es Abschnitte, die etwas tiefer sind, denn auch Wiesen sind nicht völlig eben, doch wenn sie frisch gemäht sind, schaut ohnehin kein Grashalm aus dem Wasser, was hier wohl auch eine Rolle spielt.
Diese beiden Teleaufnahmen zeigen den mittleren Bereich, etwa in Höhe der Brodowiner Straße.
Der westliche Bereich der Wiesen, der auf den Bildern weiter oben durch Bäume verdeckt war, ist ebenfalls bis fast an den Weg heran überschwemmt, wir sehen auf dem linken Bild die Autowerkstatt (Flachbau) und auf dem rechten die Anlage der Weidewirtschaft, der Bildschwenk ist dabei unübersehbar.
Das Schiffshebewerk im Hintergrund wirkt durch die Tele-Perspektive wieder näher als in Wirklichkeit.
Im folgenden sehen wir nun - wie angekündigt - Szenen vom Oderhochwasser von 1947, und zwar die Auswirkungen in Liepe. Damals brach der Deich tatsächlich, wodurch das Wasser in den Wiesen bedeutend höher stand und an drei Stellen im Dorf sogar die Hauptstraße überschwemmte.
Die vier Fotos, die wir hier sehen, wurden mir freundlicherweise von Magdalena Grothe (1912 - 2009) zur Verfügung gestellt, ihr Mann Wilhelm Grothe (1911 - 1951) hatte sie damals von Goldbecks Berg aufgenommen.
Das bekannte Haus der Familie Grothe (erbaut 1908) - damals hatte man von dieser Stelle noch freie Sicht. Was natürlich sofort auffällt: Die Wiesen waren wirklich flächendeckend überschwemmt. Es war ein starkes Frühjahrs-Hochwasser, die Bilder wurden im März aufgenommen - man sieht ja auch, wie kahl die Bäume noch sind.
Dann schwenkt der Blick etwas nach rechts über das Nachbarhaus hinweg, man erkennt im Hintergrund das Schiffshebewerk und in Höhe von Schönherrs Haus den Damm, der ein Stück in die Wiesen hinein reicht, an ihm liegen zwei Holzkähne an, recht daneben stehen ein paar Leute.
Hier sehen wir wieder die beiden Häuser, die auf den oberen Bildern einzeln gezeigt wurden, der Blick geht nun mehr in Richtung Bralitz. Die Gärten am Rande der Grundstücke, südlich des Wegs, sind überflutet, die Heukapitzen stehen im Wasser. Im Hintergrund sieht man den Verlauf des Kanals, davor die Landzunge, die den heutigen, mit dichtem Weidengebüsch bewachsenen Steifen markiert, der die Wiesen vom Toten Arm trennt.
Hinter dem Kanal fällt wiederum auf, dass die Wiesen dort nur partiell überschwemmt sind, sie liegen also, wenn auch nur geringfügig, etwas höher.
Auch diese Aufnahme ist sehr anschaulich - und vielleicht hat es jemand schon von allein bemerkt: das Wasser ist gegenüber den beiden oben gezeigten Aufnahmen nochmals gestiegen. Nehmen wir als Orientierungspunkt den einzelnen Baum, der rechts hinter Schönherrs Haus (großes Doppelhaus) im Wasser steht, dann sehen wir, dass der Damm, an dem die zwei Holzkähne anlagen, nicht mehr da ist. Im Hintergrund lässt sich kaum noch der genaue Verlauf des Kanals bestimmen, zumal dort auch Freigraben, Kuppers Graben und Finowkanal abzweigen bzw. einmünden.
Auf etwas interessantes sei aber an dieser Stelle noch hingewiesen, auch wenn es nichts mit dem Hochwasser zu tun hat. In Liepe gab es zwei kleine Tankstellen. Eine davon wurde von der Familie Schönherr betrieben und stand direkt vor ihrem Haus; auf dem Bild sind die beiden Tanksäulen vor der rechten (helleren) Haushälfte erkennbar.
1997 - das Oderhochwasser (Ansichten vom Berg & alte Bilder von 1947)
Liepe - ein kurzer Rückblick (1988 bis 1998)
Hier folgen also nun ein paar Eindrücke, die ich von Kurths Berg aufgenommen habe.
Man sieht die Lieper Wiesen bereits zum Großteil unter Wasser, während das Niederoderbruch im Hintergrund noch flächendeckend grün erscheint.
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