Tiefer See bei Bölkendorf (Seite 4)
Tiefer See bei Bölkendorf (Seite 4)
Winter
Nur lange und strenge Fröste lassen den Tiefen See begehbar zufrieren.
Selbst bei -8ºC, wenn andere Seen bereits mit einer geschlossenen Eisdecke überzogen sind und teilweise schon betreten werden können, zeigt der Tiefe See noch nicht einmal einen Ansatz von Eis (eigene Beobachtungen). Das ist sicherlich nicht zuletzt auf die Tiefe zurückzuführen.
Ein erstmaliges Begehen bei einer Eisstärke von etwa 15-17 cm kann zu einem kleinen „Horror-Trip“ werden (eigene Erfahrung).
Der klirrende Frost bringt bekanntlich Spannung ins Eis, was durch Risse wieder ausgeglichen wird. Betritt man einen See, kann man dieses Reißen oftmals allein durch das eigene Gewicht auslösen. Je nach Temperatur, Eisstärke und Wassertiefe klingt das unterschiedlich und auch die Häufigkeit hängt davon ab.
Der Tiefe See zeigt auch in dieser Hinsicht seine Eigenarten: beim erstmaligen Betreten (bei oben genannter Eisstärke) kommt es zu einigen wenigen Rissen, die aufgrund der Lage (kahle, hohe Hänge) und der Tiefe etwas ungewöhnlich klingen. Hackt man nun Löcher ins Eis, wie z.B. am 20.1.1996 (siehe vorige Seite „Relief“) hintereinander zwecks einer Messung, häufen sich die Risse und jeder einzelne scheint dabei mehrere weitere auszulösen, was zu einem beängstigenden „Konzert“ führt. Hierbei spielen sicher auch die jeweiligen Echos eine Rolle. Insgesamt baut sich eine Szenerie auf, die einen schließlich vom Eis jagt, was damals zum Abbruch der Tiefenmessungen nach der 10. Messung führte (die Fortsetzung erfolgte erst drei Wochen später). Man bekommt umso mehr Respekt, wenn man weiß, welch großen Wasserkörper man unter sich hat.
Abschließend sei gesagt, dass sich das Eis an jenem besagten Tag nicht mehr zu beruhigen schien. Selbst oben von der Straße konnte man die unzähligen Risse noch vernehmen, immerhin erfolgten die Messungen im Südteil (Bild oben). Hingegen war der See bei der Ankunft völlig still. Fotos: M. Just, 20. Januar 1996
Südteil mit Teleobjektiv von der Straße aus; im Hintergrund erkennt man den Schulzensee.
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